Medikamente können bei Frauen anders wirken als bei Männern, ist das wahr?

Wirkungsunterschiede von Medikamenten zwischen Männern und Frauen kann man sehr gut an einer Substanz deutlich machen, die zwar nicht zu den Arzneimitteln gehört, deren Wirkung aber allgemein gut bekannt ist. Das ist der Alkohol. Alkohol wird von Frauen viel schneller in das Blut aufgenommen als von Männern und langsamer abgebaut. Dadurch kommt es bei Frauen viel schneller zu erkennbar  höheren Blutalkoholwerten als bei Männern. Anders ausgedrückt, wenn Frauen und Männer die gleiche Menge eines alkoholischen Getränkes zu sich nehmen und anschließend in eine Verkehrskontrolle geraten, dann wird man bei den meisten Frauen viel höhere Promillezahlen messen als bei Männern. In der Fachsprache heißt das, Frauen erreichen einen hören Blutspiegel. Die Folgen sind bekannt. Nach Alkoholgenuss sind Frauen schneller betrunken und auch die unangenehmen Alkoholwirkungen treten bei Ihnen schon nach viel geringeren Mengen alkoholischer Getränke auf.

Es gibt einige Medikamente, die sich ähnlich verhalten wie Alkohol. Der Blutspiegel einer Arzneisubstanz kann bei gleicher Dosierung bei Frauen höher ausfallen; das Medikament wirkt früher und stärker. Außerdem kann das Risiko für unangenehme Nebenwirkungen erhöht sein. Anders herum betrachtet, es sind einige Medikamente bekannt, bei denen Männer eine höhere Dosierung als Frauen benötigen, damit die gewünschte Wirkung eintritt. Diese Effekte treten allerdings nur bei vergleichsweise wenigen Medikamente auf und ist keineswegs bei allen Arzneimitteln zu beobachten. Es gibt nämlich auch eine ganze Reihe von Medikamenten, eine so große Wirkungsbreite haben, dass man die Höhe der Dosierung für Männer und Frauen gleichhoch wählen kann. Einige Antibiotika gehören in diese Gruppe.

 

Bild: ABDA

Autor: Elisabeth Thesing-Bleck

Elisabeth Thesing-Bleck brachte berufspolitisch in der Apothekerkammer Nordrhein eine neue zukunftsweisende Weiterbildungsmöglichkeit für Apothekerinnen und Apotheker auf den Weg, die „Geriatrische Pharmazie“. Sie nahm sie selbst am ersten Weiterbildungszyklus in Deutschland teil und wurde so zur „Geriatrischen Pharmazeutin“. Danach gründete die Fachapothekerin ihr Unternehmen ConceptionApo. Als freiberuflich tätige Referentin hat sie sich auf Fortbildungen mit geriatrischem Schwerpunkt spezialisiert. Die Seniorenexpertin schult vorzugsweise Pharmazeutisches Apothekenpersonal.

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