Derzeit wird in einem öffentlichen Diskurs die Fahrtüchtigkeit von älteren Menschen zunehmend in Frage gestellt. Gegenstand der Debatte ist es eine Antwort zu finden, ob eine obligatorische Prüfung der Fahrtüchtigkeit ab einem bestimmten Alter sinnvoll ist oder nicht.
Befürworter regelmäßiger Überprüfungen der Fahrtüchtigkeit ab einer bestimmten Altersgrenze argumentieren, dass die körperlichen und geistigen Fähigkeiten im Alter abnehmen könnten. Das solle sich sich potenziell negativ auf die Verkehrssicherheit auswirken können. Darüber hinaus führen die überwiegend jungen Befürworter an, dass eine regelmäßige Überprüfung der Fahrtüchtigkeit von Menschen über 70 Jahren dazu beitragen könnte, deren gesundheitliche Probleme, von den die Betroffenen selber oft noch gar nicht wissen, frühzeitig zu erkennen.
Auf der anderen Seite gibt es jedoch auch Stimmen, die argumentieren, dass eine pauschale Altersgrenze für die obligatorische Prüfung der Fahrtüchtigkeit ungerecht, altersdiskriminierend und unverhältnismäßig sei.
Nicht alle Menschen altern gleich schnell. Viele Senior*innen bleiben bis ins hohen Alter hinein fit und fahrtüchtig. Eine an eine bestimmte Altersgrenze gekoppelte Regelung kann somit zu einer unangemessenen Einschränkung der Mobilität sowie zur sozialen Isolation älterer Menschen führen. Eine differenziertere Herangehensweise kann damit sinnvoll sein, die die individuellen Fähigkeiten berücksichtigt. Das zählen zum Beispiel regelmäßige Gesundheitschecks oder freiwilligen Fahrtests. Durch solche und ähnliche, auf Freiwilligkeit setzenden Maßnahmen sollen sicherstellen, dass diejenigen älteren Fahrzeugführer*innen, die fit und fahrtüchtig sind, nicht über Gebühr benachteiligt werden. Gleichzeitig werden so potenzielle Risiken rechtzeitig erkannt. Insgesamt ist die Frage nach einer obligatorischen Prüfung der Fahrtüchtigkeit ab einem bestimmten Alter komplex und erfordert eine ausgewogene Abwägung zwischen Verkehrssicherheit, individuellen Rechten und der Mobilität älterer Menschen.
Der folgende Fragenkatalog dient dazu, die politische und gesellschaftliche Debatte zu versachlichen und damit den Herausforderungen einer alternden Gesellschaft in dieser Frage gerecht zu werden. Er hilft ein gerechtes Gleichgewicht zwischen Altersdiskriminierungen und Verkehrssicherheit aller Teilnehmer*innen zu finden.
Rechtslage
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- Wie ist die Rechtslage beim Thema Fahrtauglichkeit in Deutschland?
- Wie ist die Rechtslage in anderen EU-Ländern?
- Was will die EU beim Führerschein ändern?
Unfallstatistik
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- Verursachen ältere Menschen wirklich weniger Unfälle als junge Menschen?
- Wie können Fahrzeugführer*innen in jedem Lebensalter ihre Fahrtüchtigkeit überprüfen lassen?
Wissenschaftlich belegbare Altersgrenze
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- Gibt es eine wissenschaftlich belegbare Altersgrenze ab der die Fahrtüchtigkeit im fortgeschrittenen Alter nachlässt?
- Wie viele ältere Menschen sollten gemäß valider, wissenschaftlich belegbarer Studien besser den Führerschein abgeben?
Verpflichtende, einheitliche Überprüfung der Fahrfähigkeiten
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- Wie sollte eine vorgeschriebene, einheitliche Überprüfung der Fahrfähigkeiten aussehen?
- Welche Altersdiskriminierung geht von einer solchen Maßnahme aus, wenn diese an eine bestimmte Altersgrenze gebunden wird?
- Oder muss eine vorgeschriebene, einheitliche Überprüfung der Fahrfähigkeiten altersunabhängig ebenfalls für alle anderen Fahrzeugführer-Gruppen verbindlich eingeführt werden, von denen ein hohes Gefährdungspotential ausgeht?
Altersdiskriminierung
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- Welche Fähigkeiten lassen im Alter nach, die nicht durch Hilfsmittel korrigiert werden können?
- Mit welchen Maßnahmen, die das fortgeschrittene Alter NICHT diskriminieren oder unter Generalverdacht stellen lassen sich die Personen ermitteln, für die die obige Aussage zutrifft.
Freiwilligen Verzicht auf das Führen eines Kraftfahrzeugs
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- Wann sollten Menschen mit fortschreitenden Alter besser freiwillig aufs Fahren verzichten?
- Warum ist die nachlassende Fahrtüchtigkeit für Betroffene oft nur schwer zu akzeptieren?
- Gibt es dabei relevante Unterschiede zwischen Männern und Frauen? Wie kann Politik den freiwilligen Verzicht auf das Führen eines Kraftfahzeugs unterstützen?
- Welche Rolle spielt die Erlaubnis ein Kraftfahrzeug zu führen für das selbstbestimmte Leben, die Autonomie und das eigene Freiheitsgefühl?
Meldepflicht für reduzierte die Fahrtüchtigkeit
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- Sollte eine Meldepflicht eingeführt werden für Erkrankungen, die in jedem Lebensalter die Fahrtüchtigkeit einschränken? (zum bei Beispiel Demenz?)
- Sollte eine Meldepflicht eingeführt werden bei Verordnung von Medikamente in jedem Lebensalter, die die Fahrtüchtigkeit oder die Kognition einschränken? (zum bei Beispiel bei der Verordnung von Opioiden wieMorphin oder Kodein?)
Mangelnde Selbsteinschätzung des Fahrzeugführenden
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- Welche Maßnahmen müssen durch die Politik unabhängig vom kalendarischen Alter eines Menschen bereit gestellt werden, wenn Fahrkompetenz und Selbsteinschätzung nicht mehr übereinstimmen? (zum Beispiel bei psychische Erkrankungen wie Depressionen, bei Drogenabhängigkeit oder bei eingeschränkter Kognition?
- Was können Angehörige in solchen Fällen tun und welche sicheren Warnzeichen gibt es?
Eigeninitiative von Betroffenen und Angehörigen
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