Früher war alles besser und „ganz ehrlich: die heutige Jugend ist einfach dümmer und fauler“ als wir damals und einige der Jugendlichen von heute werden in 35 Jahren sagen: „früher war alles besser …“. Und schon reden alle vom „Generationenkonflikt“.
Es gibt Erzählungen, die sich über Jahrhunderte so dauerhaft verfestigen, wie sie falsch sind. Wer dies etwas genauer und wissenschaftlich fundiert, nachlesen möchte, folgt dem Link: https://www.deutschlandfunkkultur.de/mythos-generationenkonflikt-100.html
Dort ist zu lesen: „Der Soziologe Martin Schröder von der Universität des Saarlandes sagt ganz klar: Nein. In einer groß angelegten Studie zeigt er, dass diese Zuschreibungen nicht belegbar sind. Konkret hat Schröder die Einstellung zur Arbeit unterschiedlicher Generationen anhand hunderttausender Umfragen der vergangenen vier Jahrzehnte untersucht. Herausgekommen ist, dass Menschen im Laufe ihres Lebens ihre Einstellung zur Arbeit ändern. Für Menschen über 70 oder um die 20 spielt Arbeit prinzipiell nicht mehr oder noch nicht die große Rolle wie für Menschen um die 40 oder 50. In diesem Alter ändert sich meistens die Einstellung zur Arbeit. Das heißt, diese Haltung ist unabhängig davon, wann man geboren ist. Sie hängt eher mit dem Alter zusammen.“
Der Generationenkonflikt ist eine hinterhältige Erfindung: Mit ihm lässt sich erstens ein Konflikt zwischen Jung und Alt behaupten und zweitens von den wahren Ursachen vieler Probleme ablenken. Denn die eigentliche Ursache vieler Probleme liegt in extrem ungleichen Einkommen, extrem ungleich verteilten Vermögen, extrem ungleich verteilten Chancen auf Bildung, gute Arbeit, Gesundheit und kulturelle Beteiligung.
Es gibt keinen Konflikt zwischen den Generationen, also zwischen Alt und Jung, sondern zwischen Arm und Reich.
Daran etwas zu ändern ist das gemeinsame Interesse aller Generationen, wird in großen Schritten aber erst gelingen, wenn es dafür Mehrheiten in den Parlamenten der Europäischen Union, Deutschlands, der Bundesländer und auch in den Kommunalparlamenten gibt.
Daran erinnert in diesem Jahr am Montag, den 29. April, den „Europäischen Tag der Solidarität zwischen den Generationen“.
Inzwischen hat sich der „Europäische Tag der Solidarität zwischen den Generationen“ etabliert – es gibt viele europäische, nationale und lokale Aktivitäten: Infostände, Nachbarschaftskaffee, Vorträge, Lesungen, Kundgebungen, Einladungen…
Daran kann sich jeder und jede beteiligen, der dieses Team am Herzen liegt.
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