Rückkehr zur Normalität nach der Coronakrise

Ein Interview mit der Publizistin Elisabeth von Thadden
Die gesellschaftliche Debatte um die Auflösung der durch den Coronavirus bedingten Sozialen Distanzierung zeigt ganz deutlich, dass die Auswirkungen der Krise verstärkt auf dem Rücken der größten Gruppe unserer Gesellschaft ausgetragen werden. Zahlenmäßig betrachtet leben in Deutschland am allermeisten ältere Menschen. Diese große Gruppe ist aufgrund ihrer altersbedingten Einschränkungen hochvulnerabel – oder mit anderen Worten ganz besonders verletzlich!
Die gesellschaftliche Debatte um die schnellstmögliche Rückkehr zur Normalität – will sagen zu dem Zustand vor dem Eintreffen des Coronavirus – gaukelt vor, die große Gruppe der älteren Menschen durch konsequente Abschottung vor einem Ansteckungsrisiko schützen zu können. Rein aus gesundheitlicher Sicht betrachtet mag das sogar funktionieren. Aber wie sieht es aus ethischer Sicht betrachtet aus, wenn fast die Hälfte der bundesrepublikanischen Einwohner*innen vom allen sozialen Kontakten abgeschnitten werden müssen? Durch eine Abschottung Ältere entziehen wir dieser größten Gruppe der Mitglieder unserer Gesellschaft das, was jeder Einzelne am meisten braucht, nämlich Zuwendung und Nähe. Ausgrenzung entzieht älteren Menschen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und damit, um in der Terminologie unseres Grundgesetztes zu sprechen, ihre Würde!

Zwei besonders verletzliche Gruppen, Kinder und Ältere


Auch die zweitgrößten Gruppe unserer Gesellschaft die Kinder werden in der Debatte um die Auflösung der Sozialen Distanzierung zu wenig beachtet. Die Bedürfnisse dieser ebenfalls hochverletzlichen Gruppe werden zumindest ab und zu mal in der gesellschaftlichen Debatte thematisiert. In Gegensatz dazu wird den Herausforderungen, die eine Ausgrenzung für älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern mit sich bringt, offenbar überhaupt gar keine Beachtung geschenkt.

Ältere Menschen sind im Zusammenhang mit der Auflösung der Corona-Beschränkungen völlig aus dem Blick unserer Gesellschaft verschwunden. Diese Sorge begründete Elisabeth von Thadden am ersten Pfingsttag in einem Interview mit dem Deutschlandfunk. In ihrem Buch „Die Berührungslose Gesellschaft“ beschreibt die Publizistin für Ältere und für Kinder gleichermaßen, wie wichtig soziale Nähe ist. Das Interview kann in voller Länge nachgehört werden unter:
https://www.deutschlandfunk.de/information-und-musik.2015.de.html

 

 

Autor: Elisabeth Thesing-Bleck

Elisabeth Thesing-Bleck brachte berufspolitisch in der Apothekerkammer Nordrhein eine neue zukunftsweisende Weiterbildungsmöglichkeit für Apothekerinnen und Apotheker auf den Weg, die „Geriatrische Pharmazie“. Sie nahm sie selbst am ersten Weiterbildungszyklus in Deutschland teil und wurde so zur „Geriatrischen Pharmazeutin“. Danach gründete die Fachapothekerin ihr Unternehmen ConceptionApo. Als freiberuflich tätige Referentin hat sie sich auf Fortbildungen mit geriatrischem Schwerpunkt spezialisiert. Die Seniorenexpertin schult vorzugsweise Pharmazeutisches Apothekenpersonal.

Kommentare sind geschlossen.

ConceptionApo